organisatorische Effizienz

organisatorische Effizienz
1. Begriff: Maß für den Zielbeitrag einer organisatorischen Regelung ( Organisation). Die Bewertung alternativer  Organisationsstrukturen stellt das zentrale Problem einer anwendungsorientierten Organisationstheorie dar; die Effizienz der einzelnen organisatorischen Gestaltungsmöglichkeiten lässt sich beim gegenwärtigen Forschungsstand aufgrund der Komplexität der Bewertungsproblematik nur sehr bedingt angeben. Hierauf beruht u.a. auch der geringe Aussagegehalt der  Organisationsprinzipien.
- 2. Problemkonkretisierung: Da organisatorische Regelungen nach dem instrumentalen  Organisationsbegriff der Ausrichtung arbeitsteilig durchgeführter Teilhandlungen auf das übergeordnete Gesamtziel der Unternehmung ( Koordination) dienen, geht es bei ihrer Bewertung letztlich um die Frage, welche Organisationsstrukturen unter bestimmten Situationsbedingungen in welchem Ausmaß die Zielerreichung fördern.
- a) Aus sachlogischer Perspektive werden die notwendigen Implikationen der Aufteilung einer Gesamthandlung in Teilhandlungen für die Aufgabenerfüllung betrachtet, wobei von den individuellen Zielen der beteiligten Personen abstrahiert wird.
- b) Bei Einbeziehung der Motivationsperspektive ist darüber hinaus zu berücksichtigen, dass die Wirksamkeit organisatorischer Strukturen auch von den persönlichen Präferenzen der  Handlungsträger abhängt. Dadurch wird die Ableitung wissenschaftlich gesicherter Aussagen über die Effizienz erschwert, da diese beim gegenwärtigen Stand der individual- und sozialpsychologischen Forschung meist nur auf plausible, aber nicht allgemein gültige Verhaltensmuster gestützt werden kann. So wird die in der organisationstheoretischen Literatur unterstellte Prämisse einer positiven Korrelation zwischen dem Ausmaß der Entscheidungsautonomie und der Motivation von  Handlungsträgern häufig, aber nicht immer erfüllt sein.
- 3. Untersuchungsbedingungen: Wegen der Abhängigkeit der Bewertung alternativer organisatorischer Regelungen von der gegebenen Unternehmungssituation und den verfolgten Zielen können Untersuchungen der o.E. nur vor dem Hintergrund bestimmter Ausprägungen der Kontextfaktoren und Zielsetzungen durchgeführt werden.
- a) Als wichtige organisationsrelevante Situationsbedingungen gelten z.B. die Größe, die Heterogenität des Leistungsprogramms und die Dynamik der Umwelt einer Unternehmung.
- b) Da die Ermittlung des Beitrags organisatorischer Alternativen zur Erreichung globaler Unternehmungsziele (wie Gewinn oder Umsatz) praktisch an der Komplexität der Einflussstrukturen dieser Zielgrößen scheitert, muss eine realistische Beurteilung der o.E. auf Subziele zurückgreifen, für die eine positive Beziehung zum Oberziel angenommen werden kann.
- Beispiele: (1) Die Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen ( Ressourcennutzung) für die sachlogische Dimension, die Existenz von  Interdependenzen zwischen organisatorischen Einheiten aufgrund ihrer Koordinationsanforderungen, die  Dispositionsfähigkeit als Fähigkeit zur kurzfristigen Reaktion auf Änderungen der Umwelt; (2) für die motivationale Dimension die Zufriedenheit der Mitarbeiter, die Rate der  Fluktuation.

Lexikon der Economics. 2013.

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